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27. November 2022

Langweilige, unambitionierte analoge Vorlesungen – so nehmen viele Jurastudierende in Deutschland das Jurastudium wahr. Doch spätestens die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig gute digitale Lehre und eine digitale Lehrinfrastruktur für die juristische Ausbildung ist. Dabei darf es jedoch nicht dabeibleiben, dass die analogen Vorlesungen einfach in digitale Formate gepresst werden. Sondern digitale Lehre kann unter Nutzung ihrer besonderen Potentiale einen wertvollen Beitrag zu juristischem Lernen bieten. In Anbetracht dieser gestiegenen Relevanz digitaler Lehrformate haben wir als BRF eine Hall of Fame zur digitalen Lehre ins Leben gerufen. Dazu haben wir die Fachschaften dazu aufgerufen digitale Lehrformate zu nominieren.

Eine gemeinsame studentische Jury aus Vertreter:innen des BRF, ELSA Deutschland, LEX superior und recode.law hat diese Einreichungen gesichtet und schlussendlich vier Formate als besonders auszeichnungswert und innovativ auserkoren.

Die vier Formate sind:

1. Jurcoach
Der Freiburger Professor Dr. Roland Hefendehl nutzt in diesem Format einerseits Möglichkeiten der digitalen Auswertung von Antworten der Studierenden und bietet andererseits durch das sog. Problemfeld-Wiki die Möglichkeit, dass Studierende sich an der Sammlung von Wissen beteiligen, indem sie Beiträge schreiben und bearbeiten. Dies geschieht unter der Qualitätskontrolle des Lehrstuhls von Prof. Hefendehl. 

2. Schuldrecht – Lernen durch Lerne
Professorin Dr. Friederike Malorny aus Münster nutzt eine spannende hybride Form, um den Studierenden das Schuldrecht näher zu bringen. Dabei produzieren die Studierenden eigene Lehrvideos, vom Schreiben des Drehbuchs, über das Drehen des Videos, bis hin zur Veröffentlichung. Die Studierenden arbeiten sich so einerseits in ein Thema ein, andererseits lernen sie durch die Produktion des Videos auch wichtige, nicht juristische Skills.

3. Jura mit System
Mit “Jura mit System” hat Prof. Dr. Markus Ogorek in Köln ein System geschafft, das den Studierenden anhand einer Roadmap den Studienstoff näherbringen soll. Angefangen mit dem Polizei- und Ordnungsrecht soll dieses System nun auf weitere Rechtsgebiete ausgeweitet werden. Anhand von Lernvideos, Karteikarten, etc. wird den Studierenden so ermöglicht, sich das Thema zu erarbeiten. Besonders als Ergänzung und Verbesserung von universitären Repetitorien ist dieses Format exzellent geeignet. 

4. Baltic Crime Stories
Prof. Dr. Janique Brüning aus Kiel regt mit ihren “Baltic Crime Stories” die Serien-Fans zur Auseinandersetzung mit der dem Strafrecht an. Nicht nur die detaillierten Lösungen zu den Übungsfällen bauen aufeinander auf, sondern auch die Geschichte der Fälle, so kehren Charaktere aus vorherigen Fällen immer wieder auf. Alle Fälle sind digital für Jedermann verfügbar gemacht und regen zum Träumen vom Kieler Meer an.

Wir gratulieren allen Preisträger:innen ganz herzlich und danken ihnen für ihren Einsatz zur Verbesserung des Jurastudiums. Feierlich wurden die Formate am 25.11. auf unserer Herbst-Zwischentagung in München ausgezeichnet und den Preisträger:innen eine Urkunde verliehen; zudem werden diese prominent in unseren sozialen Medien platziert, sowie in unsere Sammlung digitaler Formate für das Selbststudium aufgenommen.

In dieser Sammlung haben wir bundesweit digitale Lehrangebote gesammelt, die es den Studierenden im Rahmen der Corona-Pandemie ermöglichen sollten, sich selbstständig mit dem Studium zu beschäftigen, diese zeigt allerdings auch die Relevanz von guten digitalen Lehrformaten auf.

Wir freuen uns sehr diese vier Formate auszuzeichnen und dadurch auf die Möglichkeiten der digitalen Ausbildung aufmerksam zu machen. Die Formate inspirieren uns und hoffentlich andere dazu, die juristische Ausbildung neu zu denken.